Reisebericht
Velidhu
Nord-Ari-Atoll / Malediven
10. Juni - 1. Juli 2010
Anreise
Der 10. Maledivenurlaub führte uns mit dem bewährten Condor-Flug in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nach Velidhu. Wir hatten auch dieses Mal wieder eine Sitzplatzreservierung vorab gebucht, wodurch sich das Einchecken in Frankfurt stressfreier gestaltete. Kleinere Turbulenzen in der Nacht konnten uns die Vorfreude nicht nehmen. Die Sitzfreiheit bei Condor scheint gegenüber früher etwas eingeengt, dafür werden in den ersten Reihen der Bretterklasse gegen 200 Euro Aufpreis großzügigere Sitze angeboten. Diese blieben überwiegend leer.
Der Male' International Airport auf Hulule wurde pünktlich erreicht. Nach Pass- und Zollkontrolle sowie Gepäckempfang erreichten wir die Halle mit den Ständen der Veranstalter und Resorts. Positiv ist, dass man nun die Koffer gleich hier für den Flug mit dem Wasserflieger aufgeben kann bevor man mit dem Bus zum Inlands-Airport weiter fährt. Dieses Mal flogen wir mit Maldivian Air Taxi. Nach zwanzig Minuten erreichten wir Velidhu und genossen Minuten später unseren Fruchtcocktail in der Lobby.
Die Insel
In drei Wochen hatten wir das typische Wetter in der Regenzeit: anfangs bewölkt und vereinzelt Regen, in der Mitte sogar super Sonnentage und gegen Ende doch viel Regen, aber dazwischen immer auch trockene Abschnitte. Trotzdem empfanden wir es nicht drückend, sondern meist angenehm, für maledivische Verhältnisse sogar manchmal erfrischend kühl, so dass wir auch oft ohne die Klimaanlage auskamen. Nach längeren Regenperioden wurde an vier Tagen hintereinander gegen die Moskitos gesprüht (angeblich mit Diesel). Übrigens, in den Bungis gibt es keine Regenschirme! Als Ersatz liegen Regenjacken bereit; aber wer mag denn bei den Temperaturen Jacken anziehen?
Die Insel selbst ist recht schön, viele Büsche, verschiedene Baumarten und natürlich auch viele Kokospalmen. Der beste Strand ist von Norden bis Osten. Am Steg zu den Wasserbungis gibt es praktisch keinen Strand, weiter Richtung Anleger, Surfschule und Bar ist der Strand sehr begrenzt. Außerdem hört man hier den Generator und hier landen die Wasserflieger. Eindeutig mehr Ruhe hat man im Norden. Dafür konnten man hier dem Rauch und Geruch der Müll- und Laubverbrennung zeitweise nicht entgehen. Die Bässe der wöchentlichen Disko waren aber auf der ganzen Insel zu hören. Schatten gibt es fast überall. Die besten Sonnenplätze bietet die Landzunge im Nordosten. Da sich die Lagune um die gesamte Insel erstreckt, kann man überall baden, schwimmen und natürlich auch schnorcheln. Das Restaurant teilt sich in einen Nichtraucher- und einen allgemeinen Bereich; beide Teile sind gleichermaßen zu empfehlen. Die Buffets befinden im Nichtraucher- und im Mittelteil, der die Restaurants verbindet.
Bungalows
Unserem Wunsch konnte nicht direkt entsprochen werden, wir bekamen die Nummer 145. Der Bungalow selbst war ansprechend, hatte seitlich sogar Meerblick, jedoch gab es davor nur wenig Schatten und auf der Terrasse war man den ganzen Tag dem Gestank der Müllverbrennung ausgesetzt. Daher zogen wir nach 2 Tagen um in den Bungi Nr. 164. Dieser lag in zweiter Reihe, was aber nicht weiter störte. Unsere Strandliegen waren auf der großen Landzunge. Dort gab es einige mit Kokosblättern gedeckten Schirme, die - eingebettet in die Büsche - den notwendigen Schatten spendeten. Der Ausblick auf Strand und Meer war hier wunderschön.
Die Bungalows selbst waren einfach, aber sauber. Um den Schlafbereich waren kreisförmig eine offene Kleiderablage, Bad, WC und Dusche angeordnet. Wir hatten einen Ventilator und eine Klimaanlage. Vorhanden waren ein Föhn, ein Wasserkocher, Tee und Kaffeepulver, eine Minibar, Schwimmwesten und Regenbekleidung. Zum Bungalow gehören zwei Liegestühle und ein Tisch auf der Terrasse sowie zwei Strandliegen mit Auflagen. Handtücher für Bad und Strand wurden täglich gewechselt. Einzige Plage waren die vielen Ameisen, die verstärkt bei Regen auch in die Bungis eindrangen.
Service
Der Service war durchweg positiv. Unser Roomboy und unser Kellner waren große Fussball-Fans und spielten selbst in der Freizeit. Bei der Fussball-WM 2010 hatten wir daher immer ein Gesprächsthema. Beide waren sehr herzig, meist gut gelaunt machten Ihren Job mit Freude. Wir denken gerne an sie zurück. Auch in der Bar und an der Rezeption wurde man stets freundlich und nett behandelt. Es gab hier nur positive Eindrücke.
Verpflegung
Sicher ein Highlight des Urlaubs. Nach meiner Einschätzung war es das beste Essen aller meiner bisherigen Maledivenurlaube. Jeder, mit dem ich gesprochen habe, war positiv überrascht, niemand hatte etwas auszusetzen.
Die Buffets waren immer sehr lecker und vielseitig. An vier Stationen wurden jeden Abend frische Gerichte zubereitet (auf dem Grill, im Wok, im Ofen, in der Pfanne). Außerdem waren bis zu zehn weitere Gerichte sowie verschiedene Beilagen verfügbar. Es gab viele Fisch und Garnelengerichte, Seafood aller Art, Pasta, Curries, aber auch alle denkbaren Fleisch- und Gemüsegerichte. Beispielsweise wurde auch Truthahn oder Lamm angeboten. Zudem gab es täglich eine Suppe und ein umfangreiches Salat- und Vorspeisenbuffet. Jeder Abend stand unter einem Motto, meist länderbezogen. Meine Favoriten waren der thailändische und der maledivische Abend. Zum Abschluss genossen wir das Dessert-Buffet mit vielen ideenreichen Desserts und den frischen Früchten. Papaya, Ananas und Melone waren ein Muss. Die Krönung für uns war ein extrem leckeres Kiwi-Mousse.
Zum Frühstück wurde verschiedene Brotsorten und süsse Teile, auch Muffins sowie Müsli, Marmeladen, Wurst und Käse, Wüstchen, Speck, gegrillte Tomaten, Fisch-Curry und einiges mehr angeboten. Eier wurden als Omelette und Spiegeleier frisch zubereitet, Rühreier waren schon vorbereitet. Zudem gab es frische Waffeln. Auch morgens war das frisches Obst nicht wegzudenken. Als Getränke gab es Kaffee, Tee und jeweils zwei Säfte zur Auswahl.
Hausriff / Schnorcheln
Das Hausriff war am besten über den Steg bei der Rezeption zu erreichen. Ausserdem gab es einen Exit ca. 50 Meter rechts vom Steg. Ansonsten war es bei Flut kein Problem, über das Riffdach zu schwimmen. Die Spezialität von Velidhu ist eine Gruppe Adlerrochen, die oft links vom Steg anzutreffen sind. Bis zu 10 Exemplare sind hier unterwegs. Dort findet man auch mit etwas Glück einen großen Zackenbarsch und - etwas weiter entfernt - einen Steinfisch (viel Spass beim Suchen!).
Gelegentlich sind Weisspitzenriffhaie zu sehen. Die einzige, wohl ca. einen Meter große Schildkröte hat sich mir erfolgreich verweigert, obwohl sie einmal (angeblich) direkt neben mir am Steg aufgetaucht ist. Da meistens die Sicht durch viel Plankton und wohl auch Algen- oder Korallenblüte getrübt war, war das Entdecken der Tierchen oft schwierig. Die Korallen sind inzwischen wieder sehr schön gewachsen. Das Personal behauptet, das Hausriff von Velidhu sei eines der schönsten der Malediven. Das rundum Beschnorcheln mag zwar möglich sein, aber die Lagune ist auf der Seite der Wasserbungalows schon sehr groß, so dass man sich weit von der Insel entfernt.
Tierisches
Neben den überall auf den Malediven anzutreffenden Fischreihern, Schönechsen, fliegenden Hunden, Raben, Kuckucks (Koel) und Palmhörnchen (Ratten) überraschte uns Velidhu mit weiteren Seevögeln und den sehr frechen "Hühnern", auch Weißbrust-Kielralle genannt. Sie kamen teil auf unsere Terrasse oder zu unseren Strandliegen, trällerten uns lautstark an und verschwanden dann im Gebüsch. Außerdem hat Velidhu ein paar Papageien zu bieten, die sich auch gerne im Restaurant tummeln und Saftgläser leeren. Am Strand patrouillieren viele kleine Schwarzspitzenriffhaie und Stachelrochen. Bei der täglichen Fischfütterung abends um 9:00 Uhr am Steg kamen sowohl die Hai-Babies als auch die Rifffische auf ihre Kosten. Als extrem empfand ich die Menge und Artenvielfalt der Ameisen, die man überall auf der Insel antraf. Eine einzige Kakerlake bezahlte den Besuch in unserem Bungalow mit ihrem Leben.
Ausflüge
Aufgrund des teils schlechten Wetters und starken Seegangs wurden kaum Ausflüge angeboten. Möglich waren die Kurztrips Manta Safari, Dolphin Safari und Schnorchel Safari sowie wohl auch das Nachtfischen. Island Hopping und Co. fanden in unseren drei Wochen nicht statt. Ich habe zweimal die Manta Safari per Dhoni (2,5 Stunden für 40 US Dollar) mitgemacht und dabei einige Mantas gesehen. Schööön. Die Wassersportschule bietet ebenfalls solche Touren im Speedboot an.
Unterhaltung
In der Bar war natürlich Public Viewing zur Fussball WM angesagt. Alle Spiele wurden im TV gezeigt und auch auf eine Leinwand gebeamt. Alternativ gab es noch einen Fernseher bei der Bibliothek neben dem Restaurant. Und dennoch wurde jeden Abend ein weiterer Programmpunkt angeboten: Krabbenrennen, Bingo, Zauberer, Akrobatik, Life-Disko, Film der Tauchschule, etc. Allerdings wurde der eine oder andere Programmpunkt mangels aktiver Teilnehmer abgesagt. Für mich war dies eindeutig zu viel Programm. Da es keine zweite ruhige Bar auf Velidhu gibt, konnte man dem Trubel nur entkommen, indem man die Abende auf dem Steg, am Strand oder vorm/im Bungalow verbrachte. Bezüglich des Publikums ist erwähnenswert, dass ich auf keiner bisher besuchten Insel so viele Deutsche gesehen habe. Die wenigen Schweizer, Engländer, Italiener, Japaner und anderen konnten einem fast leid tun, besonders wenn Deutschland Fußball spielte...
Gesamturteil
Velidhu ist eine angenehme Viersterne-Barfuss-Insel mit sehr gutem Essen, schönem Hausriff, teilweise tollen Stränden und sehr nettem Personal. Die Bungalows sind ausreichend, einfach und sauber. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist in Ordnung. Die Manta-Tour ist ein Erlebnis, das man sich gönnen sollte. Ein SPA ist auch vorhanden. Wer kein Abendprogramm mag, hat es nicht leicht.
Viele Grüße an die Malediven.net-Member Spyro2, Sportback, Locke, Lukasisback und die anderen netten Urlaubsbekanntschaften, die den Aufenthalt auf Velidhu bereicherten.
Jimmy
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